Der Wunsch vom Eigenheim
Der Traum vom Eigenheim: kaufen oder bauen?
Stagnation des Wohneigentums
Vielleicht gehört zu Ihren Plänen für 2022, ein Eigenheim zu erwerben. Denn dies ist weiterhin ein großer Wunsch der meisten Deutschen. In Deutschland wohnen im europäischen Vergleich aktuell nur 45% in den eigenen vier Wänden, seit 2010 stagniert die Wohneigentumsquote in Deutschland. Nur in der Schweiz wohnen noch weniger Menschen im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung. Der Hauptgrund ist nach wie vor das fehlende Eigenkapital der Deutschen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des IW Köln im Auftrag der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
Starke Unterschiede in Ost und West
Trotz günstiger Rahmenbedingungen, historisch niedriger Zinsen und der hohen Nachfrage nach Wohneigentum tritt Deutschland weiterhin auf der Stelle bei der Wohneigentumsbildung. Dabei gibt es noch immer große Unterschiede zwischen West und Ost sowie den verschiedenen Einkommensgruppen. So beträgt die Wohneigentumsquote in den alten Bundesländern 49 Prozent, in Ostdeutschland leben dagegen nur 33 Prozent in den eigenen vier Wänden. Unterschiede spiegeln sich auch in den Einkommensgruppen wider. So wohnt das einkommensstärkste Quintil zu 68 Prozent im Eigentum, das einkommensärmste dagegen nur zu 21 Prozent.
Stolperstein beim Hauskauf: Zu wenig Eigenkapital
Neben fehlendem Bauland und einem immer knapper werdenden Angebot, vor allem in Ballungsräumen, bremst das nicht vorhandene Eigenkapital viele Kaufinteressenten aus, so das IW Köln. Für den Erwerb einer Immobilie sollte ein Haushalt 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises angespart haben. Laut IW Köln verfügen nur elf Prozent der Mieter über ein angespartes Vermögen von mehr als 50.000 Euro – oft zu wenig, um Wohneigentum zu erwerben. Die anhaltenden hohen Kaufpreise und die gestiegenen Grunderwerbsteuersätze erhöhen den Eigenkapitalbedarf zusätzlich.
Bauen oder kaufen?
Die erste Entscheidung die Sie auf dem Weg zu den eigenen vier Wänden treffen müssen ist, ob Sie ein Haus bauen oder eine Bestandsimmobilie kaufen möchten. Beide Varianten haben ihren Reiz und ihre Risiken.
Pro und Contra Bestandsimmobilie
Eigener Charakter
Auf der Positivliste für eine Bestandsimmobilie steht sicherlich der Charme und Charakter, den z.B. ein Altbau ausstrahlt und den es nur gebraucht gibt. Allerdings muss man bei der Raumaufteilung schon mal den ein oder anderen Kompromiss eingehen, wenn man keine umfangreichen Umbaumaßnahmen in Kauf nehmen möchte. Auch die Zeit spricht für eine Bestandsimmobilie: lange Planungs- und Bauphasen sind hier kein Thema, auch wenn Renovierungsarbeiten anstehen sollten. Diese sind jedoch oftmals überschaubar und nicht so komplex.
Oftmals günstiger
Eine Bestandsimmobilie ist zudem ist Schnitt bis zu einem Viertel günstiger als ein Grundstückskauf plus Neubau, dies variiert natürlich sehr stark von Region zu Region. Auch für Umwelt und Ressourcen spricht vieles dafür, hier werden eindeutig Ressourcen geschont und weniger CO2 produziert als bei einem Neubau.
Nachfrage übersteigt Angebot
Gegen eine Bestandsimmobilie spricht in vielen Regionen, gerade in Ballungsräumen wie z. B. Köln, das fehlende Angebot. Die Suche nach einer geeigneten Immobilie kann oftmals Jahre dauern und fordert zum Teil größere Kompromisse. Alle Wünsche und Bedürfnisse bei dieser Variante unter einen Hut zu bekommen, ist oft schwierig bis unmöglich.
Überraschungen beim Hauskauf inbegriffen
Wenn man fündig geworden ist, existiert bei den Immobilien oft ein Sanierungsstau, der auf den ersten Blick nur schwer einschätzbar ist. Hier ist der zukünftige Hausbesitzer vor Überraschungen im Sinne von hohen Investitionen nicht gefeit, da viele Baumängel im Verborgenen schlummern und erst im Laufe der Zeit sichtbar werden. In den meisten Fällen ist es ratsam, einen Bausachverständigen zu Rate zu ziehen.
Energieverbrauch im Blick haben
Hinsichtlich des Energieverbrauchs sind Bestandsimmobilien in den meisten Fällen im Nachteil. Die zum Verkauf stehenden Immobilien sind vielfach aus den 50er bis 70er Jahren und haben veraltete Heizsysteme und schlechte bzw. keine Dämmung. Demzufolge kommt es hier zu erhöhten Energiekosten, wenn man die alten Systeme erstmal aus Kostengründen beibehält oder aber im Falle eines Austauschs zu hohen Investitionen in moderne und energieeffiziente Heizsysteme. Kosten entstehen in jedem Fall.
Vor- und Nachteile des Neubaus
Hohe Flexibilität beim Hausbau
Der Neubau bietet demgegenüber zunächst mal den großen Vorteil der Flexibilität. Und zwar sowohl hinsichtlich der Lage als auch der Ausstattung. So ist dem ganz persönlichen Traumhaus keine Grenze gesetzt. Größe, Baustil, Bauweise, Ausstattung etc. können Sie selbst bestimmen und sich so Ihr ganz persönliches Traumhaus gestalten. Ein eigenes Bad für die Kinder? Einen Zugang vom Garten in den Keller? Oder vielleicht eine separate Einliegerwohnung für die Oma? Das ist alles machbar – natürlich abhängig von Ihrem persönlichen finanziellen Rahmen.
Neubauten mit unschlagbarer Energieeffizienz
Bezüglich der Energiekosten ist der Neubau klar im Vorteil. Wer neu baut, der setzt auf moderne und langlebige Baustoffe, eine gute Wärmedämmung und energieeffizientes Heizen. Das bedeutet einen deutlich geringeren Heiz- und Betriebskostenanteil im Monat, bei den heutigen Energiepreisen ist dies ein bedeutendes Argument.
Gute Planung ist alles!
Zeit sollte man bei einem Neubau reichlich einplanen. Den Aufwand, sich über die Gestaltung des eigenen Zuhauses Gedanken zu machen und Entscheidungen zu treffen, sollte man nicht unterschätzen. Nicht nur die großen Entscheidungen, wie z.B. Unterkellerung ja oder nein oder Einzel- oder Doppelgarage, sondern auch die vielen kleinen Entscheidungen, wo z.B. überall Steckdosen benötigt werden, brauchen Zeit zum Reifen.
Gut Ding will Weile haben
Die Bauzeit eines Neubaus nimmt in der Regel viele Monate in Anspruch, zumal auch Witterungseinflüsse die Fortschritte auf der Baustelle beeinträchtigen können. Und das ist nicht planbar, d.h. man sollte immer einen ausreichenden Zeitpuffer einplanen. Die Entscheidung für ein Fertighaus schafft manchmal zeitliche Vorteile, aber dafür büßt man der der Flexibilität ein.
Baugenehmigungen gehören dazu
Generell ist man auch bei einem Neubau nicht vor unliebsamen Überraschungen sicher. Denn jeder Neubau ist Bauvorschriften und Auflagen unterworfen, die die Geduld und das Verständnis der künftigen Bauherren oftmals auf eine harte Probe stellen.
Kaufen oder Bauen? Am Ende auch oft eine Bauchentscheidung
Sie sehen, die Frage „Soll ich kaufen oder bauen?“ eindeutig zu beantworten ist nur schwer möglich. Letztendlich werden auch der Zufall und das Bauchgefühl entscheiden, welchen Weg man am Ende wählen wird. Eins ist jedoch sicher: das Wohnen in den eigenen vier Wänden erhöht das Wohlgefühl und trägt zu einem zufriedenen Lebensstil bei.